Pferde

Dank der Arbeit der Stiftung haben mehr als 100 Pferde ein Zuhause in Szépalma gefunden. Die Tiere kommen aus verschiedenen Rettungsstationen oder werden im Alter hierher gebracht und finden bei uns ein Zuhause für den Rest ihres Lebens.

Die psychisch geschädigten Pferde, die zu uns gekommen sind, bauen ihr Vertrauen in Menschen und andere Pferde wieder auf. Das macht den Arbeits- und Lebensalltag in Szépalma zu einer einzigartigen Erfahrung. Unser Team kümmert sich liebevoll um diese Tiere, zeigt sie mit Stolz und teilt ihre Geschichten mit den Besuchern. Das geht nur mit Leidenschaft und vorhandene Professionalität des Teams vor Ort.

Zu unserer Pferdeherde gehören sechs wunderschöne Pensionspferde der weltberühmten Spanischen Hofreitschule Wien, die ihre letzten Jahre in der Bakony Landschaft in aller Ruhe und Wertschätzung verbringen werden.

Lipizzaner

Die Geschichte von Lipica begann im Jahr 1580, als Erzherzog Karl II., Sohn des deutsch-römischen Kaisers Ferdinand I., König von Ungarn und Böhmen, in der Nähe von Triest, auf der Karsthochfläche im heutigen Lipica, Slowenien, (italienisch Lipizza) einen Zuchtbetrieb für die 1572 gegründete Spanische Hofreitschule in Wien gründete. Die genetische Basis des Zuchtbetriebs bildeten die aus Spanien importierten, einheimischen, aber etwas schwerefälligen Pferde, die im Mittelalter sehr geschätzt wurden, sowie die einheimischen, robusten Bergpferde.

Hier wollte man ein hervorragendes Pferd für den kaiserlichen Hof züchten, mit einem soliden Körperbau, der in allen seinen Merkmalen Pracht und Reichtum zeigt. Zu den Vorfahren der Rasse gehören robuste Bergpferde und spanisch-napolitanische Hengste. Acht der damals eingesetzten Hengste sind heute noch im Einsatz und bilden die Grundlage der Zucht.

Der Lipizzaner-Hengst wurde während der Napoleonischen Kriege zweimal nach Ungarn evakuiert, wodurch die Lipizzaner-Herde von Mezőhegyes entstand. Diese Pferde wurden 1876 nach Alsószombatfalva und von dort 1912 nach Bábolna gebracht. Von dort wurden sie in den 1950er Jahren in Szilvásvárad zurückgebracht.

Dank der Zusammenarbeit zwischen der Stiftung Szépalma, Gut Aiderbichl in Österreich und der Spanischen Hofreitschule in Wien können einige der Lipizzanerhengste nach einem Leben voller Training und Arbeit ihren wohlverdienten Ruhestand bei uns verbringen. Unser „Hengststall“ ist dafür der ideale Ort, an dem wir die Hengste voneinander trennen können und dennoch ein soziales Leben sichern, das zur Erhaltung eines gesunden Geisteszustandes beiträgt.

Araber

Das arabische Pferd ist ein Begriff für Schönheit, Adel und Eleganz, was es heute zu einer der beliebtesten Pferderassen macht. Die Rasse stammt aus Zentralasien und hat ihren Ursprung vermutlich auf der arabischen Halbinsel und im heutigen Ägypten. Durch sorgfältige Zucht durch Nomadenstämme in der Wüste hat sich auf dem Najd-Plateau eine hervorragende Pferdepopulation entwickelt, die eine Schlüsselrolle bei der Zucht und Entwicklung von Rassen wie dem Englischen Vollblut, dem Lipizzaner, dem Gidran, dem Percheron, dem Haflinger und dem Warmblutpferd gespielt hat.

In Babolna wurde 1816 mit der Zucht begonnen und eine weiter gezüchtete Version des arabischen Vollbluts entwickelt, der Shagya-Araber. Diese Pferde haben den athletischen Körperbau, die Ausdauer und das edle Aussehen des Arabischen Vollbluts, zeichnen sich aber durch ein ruhigeres Temperament und größere Anschmiegsamkeit aus.

Auf den Weiden von Szépalma ist auch eine Gruppe von Araberstuten zu finden.

Huzule

Das Huzulenpferd gilt auch als das Pony der Karpaten und ist ein nationales Kulturgut. Die Rasse hat ihren Namen von der gleichnamigen ruthenischen Volksgruppe, den Huzulen, die in den ukrainischen Karpaten und der Maramurei leben. Die Rasse ist das Ergebnis der Domestizierung des Tarpans und seiner Anpassung an die Bedingungen in den Bergen. Die erste urkundliche Erwähnung des Huzulen stammt aus dem Jahr 1792, als es in Radautz ein Gestüt für Karpatenpferde gab. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Rasse zerstört, und in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts half die Direktion des Nationalparks Aggtelek, die Rasse wiederzubeleben. Das Huzulenpferd ist klein, anspruchslos und widerstandsfähig. Seine Farbe ist meist braun, sommerlich schwarz oder blass, aber es gibt auch die ursprüngliche alte Farbe, die Mausschecke, und oft hat es einen Rückenriemen.

Einige unserer Huzulen waren früher Kinderpferde in Szépalma und genießen jetzt die Rente und die endlosen Weiden. Die Besucher können sie bei einem Waldspaziergang, spielerischen Ponyreiten und Pferdepflege kennenlernen.

Kisberi

Im Jahr 1853 ordnete Kaiser Franz Joseph I. die Gründung eines Militärgestüts von edlem Blut an. Eine Herde von Stuten gemischter Abstammung (Araber, Tscherkessen, Spanier, Piberianer usw.) wurde an den ausgewählten Standort gebracht, wo sie über mehrere Generationen mit englischen Vollbluthengsten gekreuzt wurden. Das Ergebnis ist eine Herde von Pferden, die dem Englischen Vollblut sehr ähnlich ist, aber eine höhere Arbeitsbereitschaft, ein ruhigeres und massiveres Erscheinungsbild aufweist.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Gestüte aufgelöst. Einige wurden sogar als Kriegsbeute in die Vereinigten Staaten von Amerika gebracht, wo die 1953 gegründete Hungarian Horse Association dazu beitrug, ihre Reinzucht zu erhalten.

Szépalman beherbergt auch einige Pferde kleinerer Rassen, um die wir uns mit Freude und Stolz kümmern.

Leutstettener (Sárvár)

1826 wurde die Zucht im heutigen „Sárvár“, im königlich-bayerischen Hofgestüt, auf der Grundlage des britischen Halbbluts und des Furioso-Northstars aufgenommen, die Hauptvererber stammten meist aus Mezőhegyes. Von 1926 bis 1930 bildeten drei Stuten die Basis. Eine konsequente Selektion sorgte für ein stabiles genetisches Gleichgewicht und Effizienz. Seit 1875 ist das Leutstettener Pferd eine eigenständige Rasse. Im Jahr 1945 wurden die Pferde des Hofgestüts nach Leutstetten verlegt, daher der Name. Heute sind sie hauptsächlich im Gestüt Leutstetten im Süden von München zu finden.

Das Goldmedaillen-Dressurpferd der Schweizer Mannschaft bei den Olympischen Spielen 1948 in London war Hummer, ein zwölfjähriges Furioso-Northstar-Pferd ungarischer Abstammung, das in Sárvár unter der Leitung von Hauptmann Hans Moser gezüchtet worden sein soll, und das für uns auch deshalb etwas Besonderes ist, weil zwei unserer Pferde in Szépalma dieser Rasse angehören.

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